Das Wesen des Teckels

Was den Teckel zu dem macht, was er ist…

von Joana Krietsch (veröffentlicht im Der Dachsund 11/2015)

Der Teckel gehört wie die Terrier zu den Erdhunden. Aufgrund seiner Anatomie und seiner Charaktereigenschaften eignet er sich hervorragend für die Bodenjagd. Dennoch ist er gleichzeitig nichts anderes wie eine Bracke, zugegeben eine Zwergbracke aber doch mit allen Talenten dieser ausgestattet. Dies eröffnet dem Teckel auch die Arbeitsfelder über der Erde. Teckel verfügen in der Regel über eine gute Nase, besitzen angewölfte Jagdintelligenz und sind bzw. sollten spurlaut sein. Gepaart mit Schärfe und Härte macht es den Teckel zu einer der vielseitigsten Jagdhunderassen.

„Das Wesen des Dachhundes ist Leidenschaft und Härte. Sein Element die Jagd. Alle seine Anlagen, sein Charakter und sein Verstand sind auf diese eingerichtet. (…) Das Wesen des Hunde wird von Instinkten und oder Trieben bestimmt. Neben dem Fortpflanzungstrieb ist das Verlangen nach Nahrung die stärkste Triebfeder im Leben des Einzeltieres. Beim Teckel ist dieser Beutetrieb besonders stark ausgeprägten und sowohl in den Anlagen seines Körper, seiner Sinnesorgane und seines Charakters fest verankert. Diese Rasseeigenschaften sind im folgenden:

• Schärfe und Härte

Der dem Teckel oftmals unterstellte Größenwahn, der ihn auch körperlich überlegende Gegner oder Beutetiere angreifen lässt, ist bedingt durch seine angewölfte Schärfe. Mut, Ausdauer und sich selbst nicht schonende Härte, sowie ein instinktives Wissen um die Stelle der größtmöglichen Verwundbarkeit des Gegners gepaart mit giftigem Laut und einem für seine Größe überproportional starkem Gebiss machen den Teckel zu einem nicht zu unterschätzenden Gegner. Dieser Mut und seine Passion machen ihn zu einem brauchbaren Hund insbesondere bei der Jagd auf Raubwild und Schwarzwild.

• Nase

Die Nase des Teckels ist sprichwörtlich. „Die Nase des Teckels liegt in seinen Läufen!“ Die Nasentüchtigkeit der Teckel ist in seinem niedrigen Gebäude und seiner vorzüglichen Nase begründet. Beide Faktoren zusammen haben das Nasen- Naturtalent Teckel geschaffen. (siehe Hans Lux, Rolf Kröger: der Jagdteckel) Der Geruchsinn des jagdlich gearbeiteten Teckels ist derart gut entwickelt, das er mit der Sinnesleistung des Auges mancher Raubvögel verglichen werden kann. Man spricht hierbei von Fährtenwillen, Fährtensicherheit und Fährtentreue. Aufgefundenes Wild wird vom Teckel in Besitz genommen und gegen Mensch und Tier verteidigt. (siehe: der Deutsche Teckel, Dr. Kurt Schneider) Bei der Nachsuche oder beim Stöbern ist die Nase des Teckels wichtigste Sinnesleistung. Neben ihrer angewölften Ausprägung ist die gewissenhafte Ausbildung und Förderung des Teckels auf diesem Teilgebiet Garantie, später einen brauchbaren Jagdhund zu führen.

• Spurlaut

Die Begriffe spurlaut oder fährtenlaut stammen aus der Jägersprache und beschreiben den auf der Spur oder Fährte des Wildes lautjagenden, also bellenden Jagdhund.

Die Witterung von Wild, insbesondere des Hasen stellt für den spezialisierten Geruchssinn des Teckels einen überwältigenden Reiz dar. Ohne den Hasen, auch ohne je in seinem Leben einen Hasen eräugt zu haben, verfällt der Teckel, so er über angewölften Spurlaut verfügt, auf der extrem flüchtigen Duftspur in einen hellen jiffenden Laut. Spurlaut hat einen besonderen Klang, der sich von dem normalen Laut des Hundes unterscheidet. Im Ton ist er leicht vom zornigen und harten Laut des Hetz- oder Standlautes zu unterscheiden. Diese angeborene Eigenschaft des Jagdhundes ist für den Jäger ein Vorteil, da er am Gebell seines Hundes erkennen kann, wohin das Wild geflohen ist beziehungsweise wohin sein Hund läuft. Aus tierschützerischer Sicht verhindert ein rechtzeitiges und regelmäßiges Wahrnehmen des laut jagenden Hundes durch das Wild außerdem, dass das Wild nicht panikartig davonflüchtet und sich vom Hund absetzen kann. Aus jagdpraktischer und zugleich tierschützerischer Sicht hat dies den Vorteil, dass das Wild wiederholt sichert und innehält, was für einen sofort tödlichen Schuss von wesentlicher Bedeutung ist.

Für bestimmte Jagdhundrassen, wie Bracken und Stöberhunde, ist „spurlaut“ eine Bedingung für deren Brauchbarkeit und muss auf Eignungsprüfungen festgestellt werden. Bei Dackeln die bestandene Spurlautprüfung im Rahmen der Anlagenprüfung mit “Sp” in der Ahnentafel vermerkt. Sofern der Hund bei der Prüfung jünger als 15 Monate war, lautet der Eintrag “Sp/J” (J für Jugend). Für viele Prüfungen innerhalb des DTK ist der nachgewiene Spurlaut Zulassungsvoraussetzung.

Der Teckel vereint somit in sich alle drei Grundeigenschaften eines idealen Jagdhundes; Schärfe, hervorragende Nasenleistung und Spurlaut. Für die hiesigen Verhältnisse und den praktischen Jagdbetrieb auf Rotwild, Rehwild, Schwarzwild, Hase und Raubwild ist der Teckel ideal. Denn er ist sowohl Bauhund, Schweiss- und Stöberhund.